Der dritte Advent

Mittwoch, 18.12.2013

Am Wochenende waren wir wieder mal unterwegs. Ein Freund von Freyas Vater hat uns zu sich eingeladen und wollte uns ein bisschen was vom Land zeigen. Also wurden wir am Samstagmorgen abgeholt und sind nach Howick gefahren. Allerdings nicht auf direktem Weg, sondern mit kurzen Zwischenstopps in kleinen Orten in der Umgebung. Dadurch haben wir ein bisschen von der Landschaft gesehen und ein paar Geschichten gehört- hauptsächlich über Deutsche. Einige Familien stammen von Missionaren ab, die Schulen etc. aufgebaut haben. Auch die befreundete Familie hat deutsche Vorfahren und die Kinder waren sogar auf einer deutschen Schule, sodass es mit der Verständigung natürlich keine Probleme gab. Wobei es manchmal recht lustig ist, was Deutsche hier für Wörter benutzen: einiges wird wörtlich aus dem Englischen übersetzt („Wo bleibt ihr“ für „Wo wohnt ihr?“), anderes ist einfach ungebräuchlich („schmackhaft“). Insgesamt war die Tour mal mehr und mal weniger spannend – viele Dinge waren einfach mit Erinnerungen verknüpft, die wir nicht teilen. Zwei spannende Dinge sind aber doch noch passiert: Auf dem Weg haben wir beinahe ein Chamäleon überfahren und Zuckerrohr gegessen.

Am Sonntag haben wir einen Ausflug zu den Howick Falls gemacht – die (einzige) Attraktion in Howick. Der Wanderweg, der nach unten führt, wird zwar nicht mehr richtig benutzt und war deswegen etwas zugewuchert, aber wir sind trotzdem zu dem Fluss gegangen. Dabei haben wir uns die Beine zerkratzt und ziemlich geschwitzt, konnten uns dann aber ans Wasser setzen und den Wasserfall bewundern, sodass es sich gelohnt hat.

Später sind wir dann noch in ein paar kleinen Läden gewesen und haben Eis gegessen. Ja, ich habe im Advent Eis gegessen und nicht gefroren!

Nach einem kurzen Ausflug zum Pool sind wir noch zur „Mandela Capture Site“ gefahren. Das ist der Ort, wo Mandela festgenommen wurde -  später wurde er ja dann für 27 Jahre ins Gefängnis gesperrt. Heute ist dort ein Denkmal, das aus lauter Stelen besteht. Natürlich war es sehr voll, weil es der Tag der Beerdigung war und viele Menschen hatten Blumen hingelegt.

Montags hatten wir frei – es war ein Feiertag, auch wenn uns niemand die Bedeutung erklären konnte. Morgens wurden wir nach Hause gefahren – auch diesmal nicht auf direktem Weg: Wir waren mit auf einer Tour zu Schweinefarmen. Der Vater macht nämlich Schwangerschaftstests und solche Dinge bei Schweinen, deshalb konnten wir uns eine Farm auch mal anschauen. Danach wusste ich wieder, warum ich Vegetarier bin... Zwar stößt man hier in Südafrika auf noch weniger Verständnis, was fleischlose Ernährung angeht, aber das macht nichts.

Soviel zum Wochenende, im Moment sind Ferien bei Isibani, aber wir arbeiten trotzdem. Es ist ganz schön, mal in Ruhe alle Dinge zu erledigen, die man sonst nicht schafft. Wir haben heute z.B. die Wände in der Crèche weiter gestrichen.