Sanibonani!

Sonntag, 25.08.2013

Ich bin gut angekommen in Südafrika! Jetzt ist schon die erste Woche vorbei, aber ich hatte vorher einfach keine Gelegenheit zu schreiben. In meiner Wohnung habe ich nämlich kein Internet.

Der Flug (mein erster!) war ziemlich lang und der Abschied natürlich auch schwer, aber in Dubai habe ich dann auch meine "Mitfreiwillige" Freya getroffen, sodass wir uns auf dem zweiten Teil der Reise ein bisschen ablenken konnten. Vom Flughafen in Durban sind wir dann mit einem klapprigen Auto abgeholt worden, wo wir unser ganzes Gepäck nur mit Mühe und Not verstaut bekommen haben. Wie stellt man sich so eine Fahrt vor? Ganz genau, mit Autopanne. Irgendwann fing die Batterie an zu qualmen und wir mussten feststellen, dass alle Kabel durchgebrannt waren. Also haben wir an einer Tankstelle gewartet, bis uns jemand abgeholt hat. Man muss dazu sagen, dass es stockdunkel und ziemlich kalt war, aber im Auto konnten wir es uns gemütlich machen und haben uns ganz gut unterhalten. Wir sind dann noch ungefähr eine Stunde bis nach Winterton gefahren (natürlich nicht angeschnallt) und todmüde ins Bett gefallen.

Am nächsten Morgen konnten wir bei Tageslicht mal unsere Wohnung richtig anschauen: Es ist wirklich eine umgebaute Garage, aber größer als ich erwartet hatte. Wir haben eine recht gut ausgestattete Küche mit Esstisch und etwas Stauraum für Bücher etc., ein kleines Bad mit Dusche (warmes Wasser gibt es) und ein Schlafzimmer. Dann wurden wir auch schon von Elke abgeholt, die uns erst mal Winterton gezeigt hat. Sie ist Pastorin hier im Ort, kann ziemlich gut deutsch und ist unsere Ansprechpartnerin. Danach wurden wir auch direkt allen in Isibani vorgestellt, wo wir auch die letzte Woche schon mitgearbeitet haben. Alle sind total nett und sehr interessiert. Anfangs konnte ich mir zwar keinen Namen merken, aber mittlerweile klappt auch das. Mittwoch war dann unser erster Arbeitstag. Isibani hat viele verschiedene Projekte und ist die Anlaufstelle für alle, die Hilfe brauchen. Ich habe den ganzen Tag beim Baby Day Care geholfen. Dort werden ca. 15 Kinder von 0-2 Jahren den Tag über betreut, damit die Mütter arbeiten können. Für die älteren Kinder gibt es auch so ein Angebot, was Creche heißt. Ich muss ehrlich sagen, dass ich an dem Tag mit der Aufgabe etwas überfordert war. Vor allem konnten die Frauen, die dort auch arbeiten nur Zulu, sodass ich nichts verstanden habe. Die Kinder sind zwar süß, aber eben noch sehr klein. Abends waren wir bei Elke zum Essen und haben Sofi kennengelernt. Sie ist die Chefin bei Isibani und wir haben zusammen den Geburtstag ihrer Tochter gefeiert.

Am nächsten Tag haben wir ein bisschen im Creche und beim Charity Shop geholfen. Das ist ein Second Hand Laden, wo man sehr günstige Kleidung kaufen kann. Abends gab es dann selbstgemachte Pizza.

Freitags sind wir mit zu einem Home Visit ins Township gegangen. Eine Mutter wollte ihr Kind nicht mehr in die Schule schicken, weil sie gehört hatte, das die Busfahrt teurer geworden sei. Die Mitarbeiter von Isibani kümmern sich auch um solche Dinge und konnten die Frau überzeugen, dass die Preise nicht gestiegen sind. Als wir zurückkamen, war gerade "Matthew 25". Das ist ein Projekt, wo Leute ohne Geld einmal im Monat kommen können. Es wird zusammen gebetet, über ein Thema, z.B. Hygiene gesprochen und dann bekommen sie eine Ration Lebensmittel, v.a. Maismehl abhängig von der Größe ihrer Familie. Später haben wir im Health Centre ein paar Akten sortiert. Weil am Montag Clinic Day ist, sind wir zum Krankenhaus gefahren und haben dort Medikamente abgeholt. Viele können sich die Fahrt zum Krankenhaus nicht leisten, also werden die Medikamente bei Isibani verteilt. Zum allergrößten Teil sind das HIV-Medikamente, weil Aids hier ein sehr großes Problem ist. Wir haben dann schon unsere ersten Überstunden gemacht, weil wir alles einsortieren mussten, d.h. eineige hundert Tüten ordnen und in die Datenbank eingeben. Dafür konnten wir jetzt am Wochenende ein bisschen entspannen.

Es ist schon anders als in Deutschland. Wir fallen enorm auf, wenn wir morgens zu Isibani laufen, weil kein Weißer zu Fuß geht. Das Fahrrad fahren haben wir auch schnell gelassen, weil das dann doch zu peinlich war. Außerdem wurde schon am ersten Tag über unseren Brautpreis verhandelt. In der Kultur der Zulus muss ein Mann nämlich der Familie der Frau Kühe geben, um sie heiraten zu können. Deshalb können sich Zulus auch gar nicht vorstellen, dass man in Deutschland nichts bezahlen muss, was zu Missverständnissen führen kann... Aber es ist auch einiges viel lockerer als in Deutschland. Wir haben z.B. am Samstag mit den Handwerkern bei Sofi einfach Volleyball gespielt (ja, es hat Spaß gemacht :D). 

Bestimmt wird die nächste Woche genauso spannend :) Danke auch für die ganzen lieben Nachrichten, ich werde so oft es geht schreiben.