Der zweite Advent

Dienstag, 17.12.2013

Das wird jetzt wieder ein längerer Eintrag, ich hatte wenig Zeit letzte Woche. Als erstes, ganz kurz zu Mandelas Tod: Ich bin natürlich betroffen, auch wenn es ja nicht unerwartet kam. Für alle, die sich Sorgen wegen Unruhen etc. gemacht haben – hier ist alles ruhig und so wird es auch bleiben. Mandela hat sich schon ja lange aus der Politik zurückgezogen. Die Menschen machen sich  eher Sorgen, was die Regierung  mit seinem Andenken macht: Viele sind unzufrieden mit der Politik und glauben nicht, dass Mandela sein Leben lang dafür gekämpft hat, dass Südafrika eine Regierung wie die momentane hat. Wir werden sehen, wie sich die Lage entwickelt, besonders weil nächstes Jahr wieder Wahlen sind.

So, von der aktuellen politischen Lage zu meiner Freizeitgestaltung ;).

Zuerst gibt es ein paar Bilder von einer Wanderung, die schon eine Weile her ist. Ich habe ganz vergessen, davon zu schreiben, warum auch immer. In letzter Zeit hatten wir viel Besuch von anderen Freiwilligen vom ELM (Freyas Organisation). Mit denen sind wir noch mal den Grotto Walk gegangen. Auch diesmal war es wieder schön, aber wir haben es auch einfach genossen, mit anderen Freiwilligen Zeit zu verbringen.

Letztes Wochenende haben wir es endlich geschafft, eine richtige Wanderung zu machen. Wir sind ein Stück in die Berge gefahren und haben dort eine 12km lange Route gemacht. Der Weg führte zu einem Wasserfall, der zwar nicht so groß, aber trotzdem beeindruckend war. Auf dem Rückweg sind wir zweimal nass geworden: einmal weil es ziemlich geregnet hat und dann weil wir trotzdem in einem eiskalten Fluss schwimmen waren.

Insgesamt regnet es sehr viel in letzter Zeit. Leider immer dann, wenn wir gerade unterwegs sind, sodass wir ständig nass werden. Wäsche kann man auch nicht aufhängen und direkt über meinem Bett ist eine undichte Stelle. Ich dachte, ich wäre in Afrika!

Samstags waren wir beim Drakenberg Boys Choir. Das ist eine Schule mit einem sehr berühmten Chor, wo es ein Wochenende verschiedene Weihnachtskonzerte und einen Markt gab. Wir waren neugierig und haben uns Karten für irgendein Konzert gekauft. Da sind  lokale Musiker aufgetreten, sogar von der Grundschule in Winterton war eine „Band“ da. Insgesamt war das nicht so meine Musik, aber der Chor ist auch aufgetreten: Das war wirklich beeindruckend und ich kann jetzt verstehen, warum der so berühmt ist. Danach haben wir uns noch den Markt angeschaut und der Liveband dort zugehört, die auch richtig gut war.

Im Moment  gibt es natürlich viele Veranstaltungen rund um Weihnachten. An einem Abend waren wir zum Braai eingeladen. Eigentlich dachten wir, dass damit ein Grillfest mit ein paar jungen Leuten gemeint wäre. Allerdings war es eher eine Gemeindeveranstaltung, wo wir fast die einzigen etwas Jüngeren waren. Na ja… es war jetzt nicht soo spannend. Im Nachhinein war es dann aber doch ziemlich lustig, weil wir festgestellt haben, dass es selbst (oder gerade??) in Winterton oberflächliche Zicken gibt...:D

Bei Isibani war wieder viel los. Mit den Leuten von BDC und Crèche haben wir eine kleine Weihnachtsfeier gemacht, wo wir auch Pläne für nächstes Jahr und andere wichtige Dinge besprochen haben. Es war ziemlich gut und Lob hört man ja immer gerne;). Die Kinder haben dank der Singakwenza Group (die haben den Workshop angeboten und kommen jetzt jeden Monat) Geschenke bekommen, was für große Freude gesorgt hat.

Außerdem hatten wir Clinic Day, aber diesmal war es deutlich voller als sonst. Weil wir bald Ferien haben, sind deutlich mehr Leute gekommen, um ihre Medikamente abzuholen. Es war aber nicht so schlimm, wie wir erwartet hatten und wir konnten sogar alle ausgegebenen Tabletten in die Datenbank eintragen.

….was uns leider nicht viel genützt hat. Dienstagmorgens habe ich den Raum aufgeschlossen  und der Computer war weg! Scheinbar hat ihn jemand gestohlen, genauso wie ein Telefon aus einem Büro. Glücklicherweise haben wir das meiste auf einem USB Stick gespeichert. Noch vor zwei Monaten wäre nach so einem Diebstahl einfach alles weg gewesen: sämtliche Informationen über Patienten, ausgegebene Medikamente usw. Außerdem ist es nicht das erste Mal: vor einigen Wochen wurde schon mal ein Laptop gestohlen. Das Schlimmste bei all dem ist aber, dass es vermutlich jemand aus dem Team gewesen ist – die Tür war ja abgeschlossen. Natürlich hat niemand einen konkreten Verdacht, aber so eine Sache stärkt nicht gerade einen sowieso angeknacksten Teamgeist. Ich kann nicht verstehen, wie jemand so was machen kann. Es ist ja nicht so, dass einfach jemand bestohlen wird. Darunter hat das ganze Projekt zu leiden, was einzig und allein den Menschen helfen soll und wo sich niemand persönlich bereichert. Nebenbei: eine unmögliche Sache ist auch, dass ständig Seife geklaut wird. Ich habe keine Ahnung, warum jemand so viel Seife braucht…

Letzte Woche haben wir den Holiday Club veranstaltet, also ein Ferienprogramm für Kinder. Nachdem wir versucht haben, irgendwas zu planen, war doch alles anders. Die Vorbereitung verlief nicht so rund: wir haben so was noch nie gemacht und hatten das erste Mal richtig Probleme mit der südafrikanischen Mentalität. Wenn Leute hier etwas versprechen, dann kann es sein, dass sie es einhalten…oder eben auch nicht. Man hat da so eine 50/50 Chance. Wir haben gefühlte 200-mal bei Spar nachgefragt, ob sie uns Essen spenden würden. Jedes Mal bekamen wir eine andere vage Antwort, was ziemlich frustrierend war. Letztendlich haben sie uns etwas gegeben, aber eben erst am Dienstagnachmittag. Dann wollten wir mit allen Helfern ein Treffen machen: 10 hatten zugesagt, eine ist dann eine Stunde später gekommen. Gut, dann eben ohne Plan. Anscheinend funktioniert das meiste hier eher spontan: Am Dienstag sind tatsächlich genug Helfer dagewesen, die einen super Job gemacht haben! Von den ursprünglichen fünf Workshops haben zwar nur  vier stattgefunden, aber  es waren auch nicht so viele Kinder da. Es ist aber wirklich anstrengend, wenn man sich auf niemanden verlassen kann. Den Tagesplan haben wir am Morgen gemacht und die eine, die beim Vorbereitungstreffen da war, ist dann doch nicht aufgetaucht. So oder so ähnlich liefen alle Tage ab - man muss seeehr flexibel sein. Ich war jedes Mal überrascht, dass es am Ende funktioniert hat. Insgesamt hatten alle –Helfer und Kinder – viel Spaß und haben tolle Sachen zustande gebracht. Einzig unsere Nerven haben gelitten, sodass wir erleichtert waren, als wir den Freitag hinter uns hatten.

Weil Isibani jetzt für drei Wochen geschlossen hat, gab es ein kleines Fest für das Team. Natürlich ein Braai, was bedeutet Hühnchen und Boerewors vom Grill, Pap (Maisbrei), Chakalaka (sowas wie eine Gemüsesosse), Bohnen und Kohlsalat. Das ist eine typische Zusammenstellung für ein Braai, die wir schon mehrmals hatten. Worüber sich alle wie verrückt gefreut haben, waren die Geschenke: alle haben Einkasufsgutscheine und ein Wichtelgeschenk gekriegt, was zu ausgelassenen Freudentänze geführt hat :D.

Das wars fürs Erste. Die fehlenden Bilder kommen und über das vergangene Wochenende schreibe ich auch noch :).