Braai

Sonntag, 22.09.2013

Habe ich behauptet, Taxi fahren wäre eine "afrikanische" Erfahrung? Gegen eine Einladung zu einem echten Braai ist das überhaupt nichts. Was das genau ist, erkläre ich noch. Wir waren nämlich bei Sthabiso eingeladen. Also sind wir mit dem Taxi nach Bergville gefahren und mussten dort ziemlich lange warten, bis wir weiterfahren konnten. Dabei hatten wir Gelegenheit, die vielen Straßenverkäufer zu beobachten und zu frieren, weil es komischerweise unglaublich kalt war.

Das Taxi hat uns dann in einem kleinen Dorf abgesetzt, wo wir dann von Sthabiso abgeholt wurden. Netterweise haben wir Tee und Jacken zum Aufwärmen bekommen. Dabei haben wir zwei seiner Schwestern und seine Mutter kennengelernt - insgesamt hat er 8 Geschwister. Die Kinder, die da waren, kann ich nicht mehr zuordnen und es weiß auch niemand so genau, wer jetzt wirklich im Haus wohnt. Gerade war ein Fest, um die Seele von einer Verstorbenen zu reinigen oder so ähnlich. Ehrlich gesagt, habe ich es nicht wirklich verstanden und es gab auch keine Zeremonie oder so. Im Prinzip wurde einfach gegrillt. Das ist nämlich ein Braai - ein Fest, bei dem viel Fleisch gegrillt wird. Das ist allerdings Männersache, während die jüngeren Frauen in der Küche das Essen vorbereiten. Denen wurden wir auch vorgestellt und haben mitgeholfen, Gemüse zu schneiden. Nachdem ich einen Topf Rote Bete gewürfelt hatte, meine Hand rot verfärbt war und es nichts mehr zu tun gab, haben sich die Frauen das erste Grillfleisch geteilt. Es ist eine Kuh geschlachtet worden, die komplett verwendet wurde: Die Innereien wurden in Brühe gekocht und mit Maisbrei serviert - das sah unglaublich ekelhaft aus und ich kam zum Glück drumherum :). Dann sollten wir uns zu den älteren Frauen ins Wohnzimmer setzen, wo wir auch gegessen haben. Das ist etwas Besonderes, weil alle jüngeren Frauen in einem anderen Raum gegessen haben. Es gab Reis mit Rindfleisch in einer scharfen Soße, dazu Rote-Bete-Salat, Butternut-Mus (das ist ein Kürbis), Bohnengemüse und etwas Salat. Es war wirklich lecker (ja, ich habe das Fleisch gegessen, auch als Vegetarier). Danach durften wir wieder zu den jüngeren Frauen, die in irgendeinem Schlafzimmer dicht gedrängt auf dem Bett saßen. Ohne Zulu war es schwierig, sich an den Gesprächen zu beteiligen, obwohl manche auch Englisch konnten. Dafür wollte wirklich jeder ein Foto mit uns machen.

Obwohl wir eingeladen wurden, über Nacht zu bleiben, haben wir uns gegen 16 Uhr auf den Rückweg gemacht, weil wir nicht im Dunkeln nach Hause kommen wollten. Es war dann aber doch schwierig, eine Mitfahrgelegnheit zu finden, weil wir eigentlich an der Straße ein Taxi anhalten wollten - es kam aber keins. Glücklicherweise wurden wir dann aber von zwei netten Zulus mitgenommen. Sie wollten in Bergville auf die Verlobte des Einen warten und dann weiterfahren. Dabei könnten sie uns in Winterton absetzen. Wir haben uns in der Bar, wo wir gewartet haben, also einen Tee (!) bestellt und uns mit einer Frau unterhalten. Um 17:30 kam dann die Verlobte, allerdings hatten sie jetzt ihre Pläne geändert: Sie würden erst spät weiterfahren und wir sollten doch ein Taxi nehmen. Das Problem ist, das um diese Zeit kein Taxi mehr fährt. Wir standen vor einem Problem und wurden etwas nervös. Glücklicherweise kannte sich die Frau aus der Bar aus und hat uns geholfen. Sie ist mit uns zu dem Tramperplatz gegangen, wo noch zwei Frauen aus Winterton standen. Witzigerweise war die eine die Hausmama vom Place of Safety! Nach einer Weile, kam dann auch ein Auto, mit drei Personen drin. Deshalb haben wir uns zu fünft (!) auf die Rückbank gequetscht. Dazu muss man sagen, dass das Auto klein und unsere Hausmama etwas fülliger ist :D. Ich bin noch nie in einem so vollen Auto gefahren...

Das war auf jeden Fall ein einzigartiges Erlebnis, sowohl der Braai als auch die abenteuerliche Heimfahrt.

Übrigens habe ich in den letzten Eintrag noch Fotos hinzugefügt :).